Natürlich hat die Problematik einen wahren Kern, das habe ich nie bezweifelt. Gleichwohl scheint mir dies ein allgemeines Phänomen zu sein, denn die Verbraucher sind ja frei, sich anderweitig und vor allem weitläufig zu informieren (etwa in Blogs wie diesem).
Analog zu Parker-Punkten lassen sich wahrlich viele einfach gestrickte Bewertungsschemata in allen möglichen Bereichen finden. Ich möchte gar nicht wissen, wieviele Käufer sich möglicherweise von 93 PP beeindruckt fühlen, mit dem Namen Parker per se aber gar nichts anfangen können.
Vielleicht ist das ja eine Geschäftsidee für noch nicht erschlossene Bereiche. 94 XY Punkte für Spargel, 68 XY Punkte für Gurken einer gewissen Herkunft.
Jedenfalls sollte eher das kritische Bewusstsein derjenigen Konsumenten geschärft werden, die unreflektiert handeln. Parker et socii bewerten schon weitgehend nach einheitlichen Kriterien, auch wenn einzelne hier und da aus der Reihe tanzen. Ein einheitliches Geschmacksdiktat gibt es eben zum Glück nicht und daher muss man sich einfach damit auseinandersetzen. Letztlich freue ich mich, wenn RPs und mein Geschmack divergieren und die Masse dem guten Mann folgt; denn gemäß einfacher Marktgesetze kann sich dies wirklich monetär als Vorteil erweisen.
Die einzelnen Schreiberlinge stellen keine Marke wie RP dar, ergo wird er vordergründig genannt, RP als Synonym für WA, woanders sind es dann eben WS-Punkte und die wenigsten Weinkäufer fragen danach, wer genau dahinter steckt.
Vinophile Grüße
Gattaca